PARITÄTISCH INNOVATIV
In der Satzung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Landesverband Berlin ist die „sachkundige und zeitgerechte Sozialarbeit zum Wohle der Gesellschaft und des einzelnen Menschen“ ein zentraler Punkt. Dabei unterstützt der Paritätische Wohlfahrtsverband LV Berlin als Dach- und Spitzenverband seine Mitgliedsorganisationen. Zeitgerecht, das heißt auch, auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen einzugehen. Dies sind z.B. der demografische Wandel, Fachkräftemangel, Ressourcenknappheit und die Frage nach nachhaltiger Entwicklung. Die Corona-Pandemie hat uns geprägt und die Auswirkungen stellen uns vor anhaltende Herausforderungen. Die gesellschaftlichen Folgen sind noch lange nicht in ihrem vollen Ausmaß absehbar. Der Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation belasten zusätzlich unsere Gemeinschaft. Ein Umdenken und die Entwicklung innovativer Lösungsansätze sind entscheidend.
WAS VERSTEHEN WIR UNTER SOZIALEN INNOVATIONEN?
Soziale Innovationen sind neue Ideen und Handlungsweisen, die positive Veränderungen für die jeweiligen Zielgruppe(n) und Veränderungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene bewirken (sollen). Grundprinzipien (sozialer) Innovationen sind Bedarfs- und Zielgruppenorientierung, sowie Empowerment. Sie erfordern eine offene Haltung, Flexibilität und Veränderungsfähigkeit.
Unser Verständnis sozialer Innovationen lehnt an Howaldt/Schwarz an.[1] Wir verwenden die Begriffe Innovationen und soziale Innovationen synonym.[2] Die Erfahrungen der Paritätischen Mitgliedsorganisationen zeigen, dass Innovationen für soziale Organisationen Chancen in folgenden Bereichen bieten:
- Neue Zugänge zu Zielgruppen zu finden
- Stärkung des partizipativen Arbeitens
- Kooperationen erweitern
- Erweiterung der eignen Arbeitsbereiche
Hilfreiche Faktoren für die Entstehung sozialer Innovationen in Organisationen:
- Selbstverständnis als lernende Organisation/Verein/Team entwickeln
- Wirkungsorientiertes Arbeiten
- Ressortübergreifendes/Abteilungsübergreifendes Arbeiten
- Partizipatives arbeiten und flache Hierarchien
- Neue Technologie und Instrumente als Chance begreifen
Soziale Innovationen leisten einen Beitrag für eine gerechtere, solidarische Gesellschaft, mehr Chancengleichheit und eine demokratische partizipative Kultur. Sie entstehen häufig aus der Zivilgesellschaft heraus. Dennoch sind sie eine Gemeinschaftsaufgabe. Wichtige Akteure/Partner für Innovationen sind die Zivilgesellschaft, der öffentliche Sektor, Wissenschaft und Forschung und auch die Wirtschaft. Es gilt diese in Netzwerke und Austausche mit einzubeziehen. Sowie sie auch in die Verpflichtung zu nehmen, innovationsfreundliche Strukturen für soziale Organisationen zu schaffen.
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[1] Unser Innovationsverständnis lehnt an die Definition von Howaldt/Schwarz an ist allerdings für den Bereich soziale Arbeit auf Basis der Erfahrungen der Paritätischen Mitgliedsorganisationen angepasst. Howaldt/Schwarz verstehen eine soziale Innovation als: „eine von
bestimmten Akteuren bzw. Akteurskonstellationen ausgehende intentionale, zielgerichtete Neukombination bzw. Neukonfiguration sozialer Praktiken in bestimmten Handlungsfeldern bzw. sozialen Kontexten, mit dem Ziel, Probleme oder Bedürfnisse besser zu lösen bzw. zu befriedigen, als dies auf der Grundlage etablierter Praktiken möglich ist.“ Howaldt/Schwarz (2010): Soziale Innovationen im Fokus.Skizze eines gesellschaftstheoretisch inspirierten Forschungsprojekts. Bielefeld Transcript Verlag.S. 54
[2] Wenn wir von Innovationen sprechen, beziehen wir uns immer auf Innovationen, die den gesellschaftlichen Bereich und die Form und Organisation unseres Zusammenlebens betreffen. In diesem Sinne verstehen wir sie als „sozial“. Sozial bezieht sich in dem Falle auch darauf, dass diese aus dem Umfeld der sozialen Arbeit stammen oder dieses betreffen.
Mehr zu dem Paritätischen Innovationsverständnis finden Sie in unserem Papier.